2009 36. Simultanaustausch in Japan

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Ich hatte die große Freude, von der Deutschen Sportjugend als stellvertretender Delegationsleiter des diesjährigen Japanaustausches nominiert worden zu sein. So durfte ich im Leitungsteam vom 22.07. – 13.08.2009 drei Wochen lang die deutsche Delegation in Japan verantwortlich betreut.

Neben den Zentralprogrammen in Otsu und Tokyo, besuchte ich auch die im Süden von Japan gelegenen Präfekturen Kochi, Saga, Hiroshima und Oita. Der Austausch begann mit der Vorbereitungsphase aber bereits im Februar mit Gruppenleiterseminar und im Juni mit dem zentralen Vorbereitungsseminar aller Beteiligten in Blossin. So fieberten dann alle Teilnehmenden kurz vor Abflug am Frankfurter Flughafen dem gemeinsamen „Abenteuer Japan“ entgegen. Nach insgesamt 17 stündiger Anreise hielten wir uns für drei Tage gemeinsam in Otsu auf. Ein Tagesausflug führte von Otsu nach Kyoto, der ehemaligen Hauptstadt und Kulturzentrum Japans. Es war ein guter allerdings auch sehr anstrengender Einstieg. Ein kleiner Eindruck der dortigen Wetterbedingungen: 32°C Außentemperatur, gefühlte 36°C, bei hoher Luftfeuchtigkeit und Windstille. Für deutsche Verhältnisse doch sehr anstrengende Vorraussetzungen. Dennoch war dort der Besuch des goldenen Pavillons dabei sicherlich der eindrucksvollste Höhepunkt.

Nach dem ersten Zentralprogramm teilte sich die Delegation in die 13 Einzelgruppen auf und waren über ganz Japan verteilt. Die regionalen Programmgestaltungen waren sehr gut auf die Bedürfnisse der Jugendlichen abgestimmt. Es gab viele kulturelle Eindrücke, wie japanische Teezeremonie und Kaligraphie, aber auch die interessanten und auch sehr schönen Erfahrungen in den Gastfamilien. Großartige Erlebnisse waren natürlich auch die gemeinsamen sportlichen Veranstaltungen mit klassischen und auch typisch japanischen Sportarten wie Kendo, Karate und Judo.

Für einen detaillierten Programmbericht des Leitungsteams aus allen Stationen möchte ich gerne auf den Japan-Blog auf der DSJ-Homepage unter www.dsj.de verweisen.
Die letzten 4 Tage verbrachte die gesamte Delegation in Tokyo. Für das Leitungsteam gab es hauptsächlich Auswertung und Berichterstattung. Für die Jugendlichen standen diese Tage aber ganz im Zeichen des Kennenlernens der japanischen Hauptstadt. Hier verschmelzen Kultur und Moderne, z.B. in einem Park mit traditionellem Teehaus, umringt von Hochhäusern. Der Fischmarkt (Abfahrt morgens um 4.15 Uhr), der Tokyotower (eine kleine Ausgabe des Eifelturms), der Einkauf im Hardrockcafe, das Rathaus (mit herrlicher Aussicht über Tokyo), der Kaiserpalast und vieles weitere konnte besichtigt werden, mal mit der Gruppe, mit einzelnen Teilnehmern oder mit anderen Gruppenleitern. Nicht nur die Stadt, sondern auch das Austauschen von Erlebnissen stand im Mittelpunkt. In Tokyo hatte ich auch noch zwei sehr einschneidende Erlebnisse. Es gab zwei Erdbeben mit der Stärke 4,5. Für mich war es im ersten Moment zwar sehr erschreckend, das ganze Gebäude vibrierte und wackelte stark, aber die Japaner leben nun mal jeden Tag damit und jetzt habe ich auch diesen Aspekt von Japan kennengelernt.

An den einzelnen Reiseberichten der Jugendlichen kann man erkennen, dass es für alle eine großartige und unvergessliche Zeit war und die einmalige Chance, Japan nicht nur oberflächlich als Touristen zu erleben, sondern hautnah und unverfälscht. Wir werden uns

noch lange an die japanische Gastfreundschaft, diese offene Herzlichkeit und Freude der Gastfamilien erinnern. Die neu geschlossenen Freundschaften bringen uns Japan etwas näher, auch wenn die halbe Welt dazwischen liegt. Für viele ist Japan bereits in dieser kurzen Zeit eine zweite Heimat geworden!

Ich möchten mich auch an dieser Stelle noch mal ganz herzlich bedanken bei allen Beteiligten, den Regionalbetreuern in Japan, Organisatoren und vor allem den Gastfamilien, die den Austausch zu dem machen, was er ist. Wir sind uns sicher, dass wir uns alle wiedersehen können. Ein besonderer Dank gilt der japanischen und deutschen Sportjugend, die jedes Jahr wieder diese Erfahrungen für Jugendliche ermöglichen. Ich wünsche mir sehr, dass alle Anstrengungen dahin gehen, diese erfolgreiche Maßnahme, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mittel des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP), in den nächsten Jahren weiterzuführen.

Persönlich bedanke ich mich auch bei der Sportjugend Rheinland – Pfalz und meinem Verein, “Verein für japanische Kampfkunst und Kultur Langendernbach e.V. (Kanku-Dojo)“, die mir diese Erfahrung im Leitungsteam ermöglichten und mich umfassend im Vorfeld unterstützt haben. So kann japanischen und deutschen Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, durch den Sport fremde Kulturen und Menschen kennen zu lernen und Freundschaften zu schließen.

Ich freue mich jetzt schon auf den Austausch im nächsten Jahr!